Die Digitale Transformation in der Unternehmensberatung
(firmenpresse) - Holzminden/Hannover/Weinheim. Volker Nissen, Professor für Wirtschaftsinformatik an der TU Ilmenau, formulierte die Einleitung seines Tagesseminars bei der elpa consulting mit einem akzentuierten, fast warnenden Unterton: „Seit Jahren steigt der Beratungsmarkt jährlich um durchschnittlich 7,5%. Warum also etwas ändern? Jahrelanger Erfolg macht träge. Die Virtualisierung von Beratungsleistungen ist weder Hype noch Modeerscheinung. Sie wird nicht nur bleiben, sondern sich mit den stetig fortschreitenden Optionen bezüglich Hard- und Software zu einem Feature auswachsen, dessen Ignorierung das zwangsläufige Scheitern vieler heute noch erfolgreicher Mitspieler am Markt zur Folge haben wird.“ Die ungeteilte Aufmerksamkeit der versammelten Beraterschaft und Geschäftsführung der elpa consulting war somit erreicht.
Es folgte ein komplexer Ausflug in die Welt des jetzt bereits Machbaren, was das Erfassen, Analysieren und Optimieren von Daten durch das konsequente Ausnutzen von Software angeht. „Spätestens wenn es mit sich stetig wiederholenden Routinen aussieht wie ein Kochrezept, sollte man über die digitale Verarbeitung eines Prozesses nachdenken. Eine Software kann dies qualitativ besser und deutlich schneller, als es ein Berater je leisten könnte.“, konstatierte Nissen. Eine stringente Nutzung von derzeit bereits zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bedeutet außerdem, die qualitativ hochwertige Leistung bei einem Vielfachen an Kunden erbringen zu können, ohne dass sich der Regler auf der Kostenseite proportional verschiebt: „Vereinfacht bedeutet eine Verdopplung der Kundenanzahl in einer klassischen Unternehmensberatung auch, dass die Anzahl der Berater verdoppelt werden muss. Bei der Schaffung einer passenden digitalen Infrastruktur allerdings ist das nicht so, da es der Software egal ist, ob sie an einem Tag die Daten von zwei, fünf oder 100 Kunden verarbeitet.“, führte Professor Nissen aus. Eine qualitativ immer exakt gleich hochwertige Leistung, die zudem keinerlei proportionale Kostensteigerung mit sich bringt: „Durch diese Skalierbarkeit der Arbeitsleistung kann günstiger kalkuliert und somit Kundenpotential erschlossen werden, dem die Konsultation einer Unternehmenberatung bislang schlicht zu teuer war.“, so Nissen weiter.
Horst Emde, geschäftsführender Gesellschafter der elpa consulting, resümierte bereits in der ersten Pause: „Es ist unser Tagesgeschäft, für unsere Klienten ein vorher erarbeitetes Maximum an Verbesserungen zu erreichen. Da ist es schon recht ungewohnt und manchmal nicht angenehm, selber den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Aber unumstößlicher Fakt ist, dass uns die Erklärungen von Professor Nissen helfen, noch besser zu werden. Das alleine zählt.“
Umfragen zeigen, dass die Kunden stetig zielorientierter denken und ihnen die Fachkompetenz eines Beraters bei steigender elektronischer Dienstleistung immer weniger wichtig ist. Das Ergebnis zählt; und der Weg zu diesem Ziel treibt mitunter heute noch etwas unorthodox anmutende Blüten: „Die ‚Digital Natives‘, die heute die Universitäten verlassen und morgen oder übermorgen in den Führungsetagen der Firmen sein werden, haben keinerlei Probleme damit, sich eine Frage im horrend bezahlten Minutentakt über Skype erklären zu lassen, und somit auf das Engagement eines Beraterteams mit zig Manntagen gänzlich zu verzichten.“, beschrieb Professor Nissen. Die erwähnten „Digital Natives“ haben generell eine andere Arbeitskultur entwickelt. Eine 70 Stunden - Woche, zahlreiche auswärtige Übernachtungen, Arbeiten am Wochenende: Das ist beileibe kein Beweis für ein erfolgreiches Arbeitsleben, sondern zeugt lediglich von einer wahrscheinlich katastrophalen Work-Life-Balance. „Kein junger Mensch würde heute 500 Kilometer für ein Kundengespräch durch das Land fahren, wenn er dasselbe nicht auch mit einem Videochat erledigen könnte. Das Nutzen digitaler Werkzeuge ist - und das wird sich stetig weiter entwickeln - nichts Exklusives oder Exotisches mehr; es gehört dazu und wird einfach genutzt.“, schilderte Professor Nissen nicht nur empirische Forschungsdaten, sondern auch die in Gesprächen mit Studenten und Absolventen gesammelten Erfahrungen.
Nissen wies im weiteren Verlauf des Seminartages mehrmals darauf hin, dass wie üblich die Dosis das Gift macht. „Nicht jeder Prozess kann und sollte automatisiert werden. Leistungen schneller, hochwertiger und kostengünstiger anzubieten als bislang, das ist die Aufgabe digitaler Werkzeuge. Nicht mehr.“, erklärte der Seminarleiter. Trotzdem seien die Berührungsängste der Beratungsbranche in Deutschland mit der Thematik deutlich spürbar, erklärte Nissen. So gaben in einer Umfrage in Unternehmensberatungen 62 Prozent der Führungskräfte an, dass die Nachfrage nach digitalen Werkzeugen durch den Kunden fehlen würde, daher sei man diesbezüglich noch nicht aktiv geworden. „Das ist geradezu lächerlich. Wie soll ein Kunde etwas nachfragen, von dessen Existenz er nichts weiß und dessen Möglichkeiten er nicht kennt? Das beweist die sträflich abwartende Haltung der Branche zu diesem Thema.“, resümierte Nissen.
Trotz des langen und anspruchsvollen Seminartages waren sich die elpa - Geschäftsführer Horst Emde, Ralf Lappe und Karl-Heinz Lammert einig: „Das Hinterfragen unserer eigenen Arbeitsweise gehört für uns zur Unternehmensphilosophie. Davon abgesehen hat uns Professor Nissen heute ausführlich erklärt, dass in der Virtualisierung von Beratungsleistungen auch ein ungeheures Potential steckt; sowohl für unsere Kunden, als auch für uns. Klar ist auch, dass das Thema für uns nach der heutigen Schulung eine gänzlich andere Priorität genießt als vorher. Aber das ist ja schließlich auch der Sinn und Zweck, wenn man sich kompetente Menschen ins Haus holt.“
Verantwortlicher: Horst Emde (elpa-consulting)
Sie haben sich die Zeit genommen, diesen Artikel zu lesen. Welche Fragen oder innovative Anregungen ergeben sich für Sie daraus? – Bitte kontaktieren Sie Frau Astrid Rusche, Telefon 05531 98499 10, E-Mail astrid.rusche@elpa-consulting.de